Einblicke in bisherige Projekte

„Darf’s ein bisschen mehr sein?“

Ein neues Projekt von Nottuln & Friends e.V.

Medjoul-Datteln, Feigenkonfitüre, Nougat-Pralinen mit Pistazien, Lokum-Pralinen mit Rosenblättern und handgeformte Aleppo-Seife – das Angebot auf dem Wochenmarkt in Nottuln kann ab Mai reichhaltiger werden.
 
Und noch etwas ist dabei besonders: Die arabischen Produkte werden von Geflüchteten vornehmlich aus Syrien und Afghanistan sowie aus dem Irak und Iran angeboten. Und das alles macht der Verein Nottuln & Friends mit einem neuen Projekt möglich.
 
Das Angebot von Lebensmitteln aus dem Orient auf dem Markt ist dabei nicht der Hauptgrund. Vielmehr geht es, wie Tharmarajah Chelliah betont, „um die Schaffung von Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten für Geflüchtete“. Dabei sei die handlungsorientierte Erweiterung einer alltagstauglichen Sprachkompetenz ein besonderes Motiv für das Projekt, stellt der Vorsitzende der Nottulner Hilfsorganisation ausdrücklich fest.
 
Der Kompetenzerwerb soll dazu vornehmlich im Handlungsfeld „Verkaufen“ stattfinden. Es geht also um die Zusammenstellung und das Präsentieren von Sortimenten, um die Herstellung des Kundenkontaktes und das Verkaufsgespräch und natürlich auch um den Kaufabschluss mit dem Kassieren und der Führung des Kassenbuchs – und das alles in Deutsch.
 
Durch eine gute Kooperation mit der Gemeindeverwaltung liegt die Erlaubnis für den Marktbetrieb ab Mai 2023 schon vor. Die Produktion eines mobilen Marktstandes läuft auch bereits in einem Nottulner Handwerksbetrieb. Im April soll die Unterweisung der ausländischen „Markthändlerinnen und -händler“ im Ladenlokal „#meetandcollect“ an der Hagenstraße beginnen. Mittwochs von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr soll der Unterricht angeboten werden. Am Donnerstag ist dann von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr Markttag. Für die Verkaufsteams sind jeweils 2-stündige „Schichten“ vorgesehen. 
 
Ein Kernteam zur Betreuung des Projekts steht. Die Leitung wird zunächst Christoph Neuhaus übernehmen. Er bringt Erfahrungen aus einem Marktprojekt in Coesfeld ein.
 
Und auch das ist wichtig: Die Finanzierung „stemmt“ Nottuln & Friends e.V. zunächst aus Eigenmitteln und zweckgebundene Projektspenden. Spätere Erlöse des Projekts gehen daher natürlich wieder in die Projektarbeit und für gemeinnützige Zwecke des Vereins ein.
 
An einer „Lernarbeit“ interessierte Geflüchtete können sich ab sofort im Ladenlokal melden, natürlich auch Mitarbeitende für die Betreuungsgruppe.
 
Christoph Neuhaus
Projektleiter

Deutsch- und Vorbereitungsunterricht Marktstand

Ein Informationsstand Flucht im #meetandcollect

Erstellung eines Grobkonzeptes:
Die Hauptgründe für Migration sind weltweit die gleichen: Suche nach Verdienstmöglichkeiten (Arbeitsmigration) oder Flucht vor Gefahren wie Krieg, Seuchen, Hungersnot, Gewalt oder Unterdrückung. Sowohl Arbeits- wie auch Flucht-Migration findet primär innerhalb des eigenen Landes oder in nähere Nachbarländer statt.
 
So waren 2021 laut UNHCR weltweit 100 Millionen Menschen auf der Flucht, darunter 46 Millionen Vertriebene im eigenen Land. Flucht ist ein Sonderfall von erzwungener Migration. Als Flüchtling nach der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 haben Menschen, die fliehen, Anspruch auf Schutz – wenn sie verfolgt werden wegen ihrer Religion, Ethnie, politischen Überzeugung oder weil sie zu einer bestimmten sozialen Gruppe gehören. Sie dürfen zum Beispiel nicht ausgelesen oder abgeschoben werden. Derzeit haben weltweit 26 Millionen diesen Status.
Das Thema Flucht ist in den Medien präsent; allerdings bei vielen Bürgern nicht wirklich spürbar und bekannt. Wir wollen mit diesem Informationsstand das Thema Flucht „näherbringen“ und Verständnis und Interesse wecken.
 
Auslöser für dieses Projekt ist die aktuelle Flüchtlingssituation 2022/2023 und ein Besuch im einzigen Fluchtmuseum in Europa. Das Fluchtmuseum in Dänemark veranschaulicht das Thema, in dem es die Fluchtgeschichte deutscher Vertriebener im und nach dem 2. Weltkrieg in der Stadt Oksbol schildert. Im weiteren Verlauf des Museums werden aktuelle Fluchterlebnisse dargestellt. Es wird damit der Bogen in die Gegenwart gespannt: Nicht nur die Schicksale der deutschen Flüchtlinge werden beleuchtet, sondern auch die Flucht von Menschen aus Afghanistan, Somalia oder Syrien. Auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wird in der Ausstellung thematisiert.
Der Informationsstand soll die Kernfragen des Themas Flucht anhand von anonymisierten Flüchtlingsberichten darstellen.
Warum fliehen Menschen?
 
Was erleben sie auf der Flucht?
 
Welche Erfahrungen machen sie in dem Land, das sie aufnimmt?
 
Diese Fragen können zur aktuellen Flüchtlingssituation nur von Flüchtlingen selbst beantwortet werden, deshalb ist eine Beteiligung von Flüchtlingen an diesem Vorhaben erforderlich. Input erhoffen wir auch von Flüchtlingen, die nicht direkt am Projekt beteiligt sind.
Dafür wollen wir zunächst auf Metaplanwänden im Sozialkaufhaus #meetandcollect über unser Vorhaben berichten, um über diesen Weg Flüchtlinge anzusprechen und sie ggfs. als Interviewpartner zu gewinnen.
 
Über die Flucht zu berichten ist für viele Flüchtlinge schwierig, denn die Erlebnisse wühlen auf, machen erneut betroffen und sind damit eine Konfrontation, die ggfs. nicht gewünscht oder auch gar nicht möglich/zumutbar ist.
 
Die Darstellung der Fluchtberichte wird zunächst in Textform und ggfs. Bildern im Sozialkaufhaus Nottuln erfolgen. Um den Zugang zu den Informationen möglichst nicht nur den deutschen Besuchern des Sozialkaufhaus zu ermöglichen, wird der Informationsstand mehrsprachig gestaltet. Zunächst in Ukrainisch, Russisch, Arabisch und Deutsch.
 
Durch die Fluchtberichte glauben wir, dass die Flüchtlinge auch untereinander mehr Verständnis füreinander haben und der Dialog, z.B. im Cafe International im Sozialkaufhaus, gefördert wird.
 
Gestartet wird bewusst zunächst im Sozialkaufhaus, um möglichst zeitnah erste Ergebnisse zu präsentieren und weitere Interessenten zu gewinnen. Der Informationsstand Flucht wird deshalb bewusst vorne im Sozialkaufhaus aufgebaut, um auch Sachspender zu erreichen, die nur bis zum Abgabebereich kommen.
Bei den ersten Überlegungen im Projektteam und der Vorstellung des Projektes im Vorstand des Vereins Nottuln & Friends wurden schon viele gute Ideen entwickelt:
  • Nutzen von Zeitungsarchiven, Einsatz der Heimatvereine, Kunstverein usw.)
  • Beteiligung der Schulen
  • Sammeln von Fluchtgeschichten aus dem eigenen Umfeld, z.B. 2. Weltkrieg, DDR
  • Einsatz des Internetauftritts Nottuln & Friends
  • Digitalisierung des Informationsstandes mit QR-Codes und abrufbaren Audiodateien
  • Einsatz des Standes auf dem Nottulner Markt, im Kulturcontainer usw. 

Bei den ersten Vorbereitungen stellten wir fest, dass 2019 schon ein Vorhaben mit einer fast gleichen Ausrichtung in Nottuln erfolgreich durchgeführt wurde. Erste Unterlagen zu diesem Projekt liegen uns vor.

Die obengenannten Ideen, die Ergebnisse des im letzten Abschnitt aufgezeigten Vorhabens werden uns im Verlauf der weiteren Projektarbeit mit Sicherheit unterstützen und auch herausfordern.
Wir freuen uns auf den weiteren schrittweisen Ausbau des Informationsstandes Flucht im Sozialkaufhaus #meetandcollect.
 
Das Projektteam „Informationsstand Flucht“ des Vereins Nottuln & Friends
 
Nottuln, 27.02.2023

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